31.01.2023
Die Pläne, das Lübecker Marien-Krankenhaus in der Innenstadt kurzfristig zu schließen und die medizinische Versorgung, einschließlich aller Belegärztinnen und Belegärzte, Beschäftigten und Patient:innen, auf das Gelände des UKSH zu verlegen, stoßen auf massive Kritik und Ablehnung. Auch das Lübeck Management bezieht klar Stellung.
Auf Einladung von Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau und Senatorin Pia Steinrücke fand heute ein Austausch der Beteiligten zur Zukunft des Marien-Krankenhauses statt. Ziel ist es weiterhin, die Versorgungssicherheit von Geburten und belegärztlichen Operationen in Lübeck zu sichern.
Mit Vertretern der Mitarbeitenden des Marien-Krankenhauses, Belegärzten, Gesundheitsministeriums, Erzbistums Hamburg, UKSH und Hansestadt Lübeck wurden Perspektiven erörtert, wie nachhaltige Lösungen entstehen können. Verabredet wurde, einen neuen Umsetzungsplan zu entwickeln, der sowohl eine Zukunft der Geburtshilfe des Marien-Krankenhauses am UKSH Campus Lübeck eröffnet, als auch die belegärztliche Versorgung an der Parade sichert. Weitere pflegerische und medizinische Angebote sollen den Altstadt-Standort stärken.
Zur zügigen Umsetzung der weiteren Planungen werden jetzt in zwei Gruppen die weiteren konzeptionellen Überlegungen vorangetrieben. Die Hebammen des Marien-Krankenhauses treten in Arbeitsgespräche mit der Geburtsklinik des UKSH ein. Die Belegärzte erarbeiten gemeinsam mit der Hansestadt Lübeck und dem Erzbistum Hamburg die Konzeption für den Standort Parade.
„Es ist uns wichtig, dass wir unseren Kolleginnen und Kollegen klare Konzepte und Strukturen vorstellen können. Deshalb freuen wir uns auf den Austausch mit Pflegekräften, Hebammen und Ärzten am UKSH, um eine gemeinsame Zukunft konkret auszugestalten“, sagt Elke Jaeckel, leitende Hebamme am Marien-Krankenhaus.
Für die operativen Leistungen der Belegärzte soll eine Organisationsform am Standort Parade gefunden werden. „Wir Belegärzte können uns einen Weiterbetrieb der Operationssäle im Marien-Krankenhaus vorstellen, wenn unsere Idee eines kombinierten Hauses aus Belegärzten und Pflegeeinrichtung unter neuer Trägerschaft konzeptionell in der Zukunft trägt“, so die Sprecher der Belegärzte, Dr. Ralf Katzbach und PD Dr. Henning Frenzel.
„Unser Auftrag bleibt, das Bestmögliche für die Zukunft des Lübecker Marien-Krankenhauses mit all seinen Mitarbeitenden und Patientinnen und Patienten zu erreichen. Deshalb freuen wir uns über den guten Verlauf der Gespräche und wirken weiter an guten Lösungen – auch am Standort Parade – mit“, erklärte Alexander Becker, Verwaltungsdirektor des Erzbistums Hamburg.
„Wir sind für alle Menschen in der Region froh, dass eine Lösung – gemeinsam mit den Mitarbeitenden des Marien-Krankenhauses – für die Geburtshilfe auf dem Campus des UKSH nun auf einem guten Weg ist“, sagt Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, CEO des UKSH.
„Es ist gelungen nach emotionalen Wochen den Pfad der konkreten Planung für eine Zukunft der Versorgungssicherheit in der Geburtshilfe einerseits und eine Perspektive für die Gesundheitsversorgung am Standort Parade anderseits aufzunehmen. Als Hansestadt Lübeck entwickeln wir gemeinsam mit den Belegärzten und dem Erzbistum Hamburg ein Zukunftskonzept an der Parade. Ich danke allen Beteiligten für den konstruktiven Austausch“, so Bürgermeister Jan Lindenau am Abend nach der gemeinsamen Sitzung.
Veröffentlicht am 17.02.2023
Mit einer Stellungnahme wandte sich das Lübeck Management am 31. Januar 2023 an den Betreiber des Marien-Krankenhauses Lübeck und das UKSH und wies in einer Stellungnahme auf die funktionale Bedeutung dieses medizinischen Hotspots für die Lübecker Innenstadt hin. Hier zum Download
Die Antwort des UKSH erreichte uns am 1. Februar 2023, ebenfalls im offenen Format. Diese veröffentlichen wir Hier zum Download
„Aus unserer Sicht ist der Trägerwechsel auf das UKSH weiterhin die beste Lösung mit Blick auf die Zukunft,“ so die Meinung des derzeitigen Trägers des MKH, denn das UKSH soll neuer Hauptgesellschafter für das Katholische Marien-Krankenhaus Lübeck werden.
Ganz anders sehen das tausende Lübeckerinnen und Lübecker, im oberzentralen Einzugsgebiet der Hansestadt Lübeck lebende Menschen, die in den Stadtteilen Lübecks und in der Region niedergelassenen Hausärzt:innen und zahlreiche Fach- und Belegärzt:innen sowie deren Beschäftigte. Auch die Lübecker Wirtschaft betrachtet die Schließungsabsichten des MKH-Betreibers mit großer Sorge.
Olivia Kempke, Lübeck Management
Die Praxen der Belegärzt:innen des MKH sind ausschließlich in der Innenstadt und innenstadtnahen Stadtteilen niedergelassen, also im oder nahe dem Hauptzentrum Lübecks.
Kempke verweist auf die Funktionen, die ein Hauptzentrum zu bedienen haben. „Sehr deutlich wird das bei der Neuaufstellung des FNP/VEP oder RNVP. Die medizinische Versorgung der in Lübeck und in der Region lebenden und arbeitenden Menschen spielt dabei eine zentrale Rolle.
Ein Beispiel: Im Diskurs um LÜBECK:überMORGEN und das begleitende Mobilitätskonzept für die Innenstadt ging es stets auch um den Erhalt der Erreichbarkeit bestimmter Versorgungsziele im Hauptzentrum Lübeck, wozu zweifelsohne auch die Facharztpraxen und andere medizinische Versorgungseinrichtungen gehören.“
Es geht um rund 1.400 Geburten jährlich und die individuelle Betreuung werdender Mütter und Väter. Es geht darüber hinaus aber auch um jährlich insgesamt 5.000 Patienten, die im MKH stationär und ambulant versorgt werden. Daran hängen Belegarztpraxen und weitere medizinische Versorger sowie deren Beschäftige. Sie alle sind täglich im Einsatz um das Wohl zahlreicher Patien:innen, selbst jenen, die nicht stationär aufgenommen werden müssen. Hierbei handelt es sich um Personen, die unsere Innenstadt besuchen. Ärztinnen und Ärzte und davon unmittelbar betroffene Dienstleiter:innen, zum Beispiel Apotheken, Physiotherapeuten u.a. sowie deren Beschäftigte täglich, Patientinnen und Patienten sporadisch. Jede und jeder einzelne ist herzlich willkommen und trägt dazu bei, Lübecks Innenstadt als lebendigen Ort der Begegnung und Versorgung, des Erlebens, Einkaufens und Genießens zu befördern.
Die medizinische Versorgung gilt als eine wichtige Funktionen, die ein Hauptzentrum zu bedienen hat. Als solches steht die Innenstadt nicht zuletzt seit Festschreibung des seitens der Bürgerschaft beschlossenen "Rahmenplans Innenstadt mit Mobilitätskonzept".
Hierin definierte "Nutzungen und Funktionen": Lübecks Innenstadt zeichnet sich durch ein ausgewogenes Miteinander zentraler Nutzungen mit Schwerpunkten in den Bereichen Wohnen, Einzelhandel, Dienstleistung und Gastronomie aus. Sie ist geografisches, kulturelles und administratives Herz der Hansestadt und Versorgungszentrum für LübeckerInnen und BesucherInnen aus der Region.
Ziel des gesamten Erarbeitungsprozesses des Rahmenplans war und ist es, die Anforderungen einer modernen Stadt gemeinschaftlich in den Fokus zu nehmen und Weichen für eine zukunftsfähige Entwicklung zu stellen. Was gilt es zu bewahren, was zu verändern? Welche Funktion soll und muss die Innenstadt in Zukunft erfüllen? Im Zuge einer quantitativen und qualitativen Auswertung wurden folgende Handlungsschwerpunkte betrachtet: Bevölkerungs- und Sozialstruktur, Öffentlicher Raum, Nutzung und Funktionen, Stadtbild und Gebäudegestalt sowie die verkehrliche Situation.
Ab sofort stehen diese Plakat in den Formaten DIN A4 und DIN A3 und Unterschriftslisten zur kostenfreien Abholung zur Verfügung auf dem Plakate-Tisch im Foyer unserer Geschäftsstelle, Breite Straße 6-8, 23552 Lübeck (Öffnungszeiten: Mo-Fr. 8 - 18 Uhr). Benötigen Sie andere Formate? Kein Problem. Bitte sprechen Sie uns an.
Weitere Plakatvorlagen, Logos und Flyer zum Download unter www.marien-krankenhaus-muss-bleiben.de/helfen.